Erster Trainingstag

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DSCF7055 Die Truppe

“Das erste Training”

Heute wurde es ernst, das erste Training stand auf dem Plan. Nach einem Frühstück, an das sich mein Magen erst noch gewöhnen muss, ging es auf in das Zentral-Dojo des JKA hier in Tokyo – das Honbu-Dojo. Für mich war’s ein sehr beeindruckender Moment, als wir die Einrichtung betreten haben. Man muss dazu einfach wissen, das hier unser Karate herkommt und damit verbunden auch die großen Meister unserer Kunst.

 

Viele kommen hier her um sich ausbilden zu lassen. Wir konnten einige dieser Kohais sehen, die von Deutschland rüber kommen. Es sind junge Karatekas, die parallel auch hier in der Tokyodai (der Tokyo Universität) studieren.

Nachdem wir nun also unsere Umkleidekabine gefunden hatten, wurden wir noch in diverse Verhaltensweisen unterrichtet. Wobei aber jeder mit einer normalen Bildung sich schon richtig verhalten hätte. Das Dojo war sehr schön traditionell eingerichtet. Ein heller Holzboden in dem an einer Seite Makiwaras (Holzbretter mit einer faustbreiten Matte, auf die man mit der Faust drauf schlägt) eingelassen waren. Mitten im Raum waren Stützpfeiler für die Decke.

Es war auch eine riesige Tafel mit allen Namen aller dortigen Instruktoren und Funktionären an gebracht. Darauf waren unter anderem auch der Name von H.Ochi auf kleinen Holztäfelchen angebracht.

Unser Trainer war Izumuro 7.Dan. Zusammen mit einige anderen Japanern haben wir dann … wie soll es auch anders sein … Kihon-Techniken trainiert. Zenkutsu-Dachi mit Drehung und Zuki / Kokutsu-Dachi mit Shuto-Uke und Schrittwechsel / Yoku-Geri mit Uraken Empi und Kibai-Dachi Mae-Geri. Alles immer in vielen unzähligen Folgen – so wie die Japaner eben trainieren 🙂

“Das Mittagessen”

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Nach dem Training sind wir dann gemeinsam zum Mittagessen gegangen. Es war wieder sehr interessant. Auf die japanische Küche trifft nicht zu, was man immer über die chinesische Küche behauptet (ich war selbst nie da) … das Essen dort kann man getrost probieren. Ich habe eine HongKong Ramen (Suppe mit Allerhand Zeugs drin, unteranderem auch Fleisch, Ei und Nudeln). Die war sehr lecker. Ich bin allerdings mal in den “Genuss” gekommen, zu hören, wie Asiaten Suppe essen  – Naja, jeder kann sich’s denken 🙂
Ich will gleich mal die Chance nutzen, einen Unterschied zu Deutschland zu erwähnen. Das Bezahlen des Essens in der Gruppe ist hier etwas anders. So bekommt man immer ein Gesamtrechnung. Trinkgeld gibt es auch nicht. Einer bezahlt alles und bekommt (Gruppenintern) dann anteilig zurück. Streitereien um das “Wer hat mehr oder oder weniger ausgegeben” sollten vermieden werden. In Japan verliert man dann als Gruppe so sein Gesicht.

“Besuch im Schrein”

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Nach dem Essen sind wir dann einen weiteren Schrein besuchen gegangen. Der Meji-Schrein wurde zu Ehren des Kaisers Meji (er hatte damals die Tor nach Japan geöffnet – zuvor war Japan streng verschlossen gegenüber anderen Ländern) errichtet. Im Prinzip kann man sich so einen Schrein vorstellen, wie ein Kloster mit einem riesigen Park drum herum. Es war wunderschön. Vorallem weil das Klima hier sehr warm und schwül ist, nutz man gerne mal einen Abstecher in einen kühleren Wald im Park. Der Schrein an sich war ebenfalls schön angelegt. Sogar einen Priesterzeremonie fand statt, welche zu erst mit einigen donnernden Trommelschlägen initiiert wurde.

“Kyudo – Das Bogenschießen”

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Im Anschluss marschierten wir weiter zu einem Kyudo-Verein. Das war beeindruckend! Da dieser Sport sehr Zen-orientiert ist, herrschte dort eine angenehme Stille. Nur die Zikaden schallten in den Wald. Hier konnten wir mal Konzentration und Beherrschtheit über Pfeil und Bogen kennenlernen. Vom Prinzip her, ist geht alles sehr langsam. Nur der Pfeil ist äußerst schnell. Ich vermute, wir haben hier den Shomen-Stil beobachten können. Dabei liegt der Fokus eher auf Estetik und Eleganz statt auf Schießtechnik – Shamen-Stil.

“Das Abendessen”

Zum Abend hin haben wir uns dann wieder auf gemacht das nächste Training wahr zu nehmen. Diesmal gab Shina Sensei uns die Ehre. Er ist bekannt für seinen eher kumite-lastigen Stil. Das haben wir dann auch recht schnell bemerkt.
Allein sein Auftreten hat das schon klar gemacht. Das Interessante dabei war, dass er, als wir ihn vor dem Dojo getroffen hatten, noch so lustig und gesellig gewirkt hatte. Im Training dann selbst verhielt es sich dann genau anders herum. Starke, laute stimme machte uns klar… er wird Spaß haben und wir schwitzen 🙂

So kam es dann auch. Partnertraining – Zuki Block, Zuki Block, … usw. das ganze hat er sehr gut aufgebaut und stets erweitert, so dass man das erlernte regelmäßig mit einbringen konnte. Zum Schluss war die Steigerung dann komplett mit Kumite. Ich hatte die Ehre mal mit einem Japaner zu kämpfen; und was soll ich sagen, die sind verdammt schnell. Und ein gewichtiger Unterschied, den ich dabei mitbekommen habe war, die Japaner trainieren nicht das Abstoppen so, wie wir es gewohnt sind. Die suchen sich ein Ziel hinter dem Kinn 🙂

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Nach dem recht anstrengenden Training habe wir uns dann aufgemacht ein Lokal für’s Abendessen zu finden. Und wieder wurde ich nicht enttäuscht.

Ein Eis habe ich dann auch noch unbedingt probiert, aber das ist einiges der Dinge, die ich nicht mehr aus probieren sollte…WP_20150907_22_47_16_Pro Eine Mischung aus alter Teppich und Sandkasten 🙂

Den Abend lasse ich nun erstmal gediegen mit diesem Blog hier ausklingen(wobei bei mir nun auch schon 1 Uhr morgens ist).